Die Geschichte der Friedrich-Louis-Hesse-Gesellschaft

Unsere Gesellschaft wurde am 10.1.1948 auf Initiative der Hochschullehrer der Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Universität Leipzig gegründet.


Nach dem Krieg neu aufgebaute Zahnklinik

Zum 1. Vorsitzenden wurde der Kieferchirurg Prof. Dr. Dr. Hauenstein gewählt. 

 

Seit Beginn fanden zweimal jährlich wissenschaftliche Tagungen im Frühjahr und Herbst statt.

Prof. Hauenstein
Prof. Hauenstein
Tagungseinladung 1949
Tagungseinladung 1949


1952 übernahm der Prothetiker Prof. Dr. Dr. Kleeberg den Vorsitz.

 

Von Anfang an zeigten die Zahnärzte reges Interesse an den wechselnden chirurgischen, konservierenden, prothetischen, werkstoffkundlichen und kieferorthopädischen Themen. 

 

1962 wurde Prof. Dr. Dr. Bethmann zum Vorsitzenden gewählt.

Prof. Kleeberg
Prof. Kleeberg
Prof. Bethmann
Prof. Bethmann

Aufgrund des Drängens der Dachgesellschaft, der "Deutschen Gesellschaft für Stomatologie", wurde unsere Gesellschaft 1967 in "Stomatologische Gesellschaft an der Karl- Marx- Universität Leipzig" umbenannt. Das Ziel war stets die Zusammenarbeit und der Wissensaustausch der Hochschullehrer mit den in Polikliniken und Staatspraxen tätigen und den - wenn auch in der DDR nur in geringer Anzahl vertreten - privat praktizierenden Kollegen. Seit 1978 gab es ein Informationsblatt, das zweimal jährlich erschien. Die Aufgabe der schnellen Information interessierter Kollegen über die Arbeit unserer Gesellschaft soll heute unser Internetportal übernehmen. 

Frühjahrstagung 1968
Frühjahrstagung 1968

Ab 1988 übernahm Prof. Dr. Dr. Gehre das Amt des 1. Vorsitzenden.

 

Am 7.4.1990 kam es zur Auflösung der Dachgesellschaft, so dass die Gesellschaft seit dem 15.5.1990 wieder "Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an der Universität Leipzig e.V." heißt.

Prof. Dr. Gehre
Prof. Dr. Gehre

Im Jahre 1995 übernahm Frau Prof. Dr. Dr. Langanke den Vorsitz und im Jahre 2003 Prof. Dr. Graf.

Seit dem 7. November 2009 führt unsere Gesellschaft auf Beschluß der Mitgliederversammlung und mit Zustimmung der Familie Hesse den Namen des Gründers der ersten akademischen Lehrstätte für Zahnheilkunde Friedrich-Louis Hesse. Damit wollen wir den Urvater der über einhundertjährigen Leipziger universitären Zahnheilkunde ehren und ihm einen Platz in unserem täglichen Berufsleben sichern. 

Prof. Dr. Dr. B. Langanke
Prof. Dr. Dr. B. Langanke
Prof. Dr. H. L. Graf
Prof. Dr. H. L. Graf


Seit dem 01.01.2011 besteht ein Kooperationsvertrag mit der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK).
Von 2011 bis 2019 war Prof. Dr. Dr. h.c. Jentsch Vorsitzender der Gesellschaft.

 

 

 

 

Im November 2019 übernahm Prof. Dr. Dannhauer den Vorsitz der Gesellschaft.
Heute zählt die Gesellschaft ca. 500 Mitglieder. An den Tagungen im Frühjahr und Herbst nahmen in den letzten Jahren bis zu 400 Interessierte teil.

Prof. Dr. Dr. h.c. H. Jentsch
Prof. Dr. Dr. h.c. H. Jentsch
Prof. Dr. K.-H. Dannhauer
Prof. Dr. K.-H. Dannhauer


Vita Friedrich Louis Hesse

Friedrich Louis Hesse wurde am 7.12.1849 in Bischofswerda in Sachsen geboren. Er besuchte die städtische Bürgerschule, wurde weitergehend von Hauslehrern unterrichtet und besuchte von 1863-1865 das Gymnasium in Dresden. Es folgte das Studium der Medizin in Leipzig. Durch den Krieg unterbrochen, in dem er als Feldarzt in Frankreich stationiert war, setzte er 1871 sein Studium in Leipzig fort, welches er 1873 abschloss.

Bereits kurze Zeit nach dem Examen promovierte er auf anatomischem Gebiet zum Doktor der Medizin, Chirurgie und Geburtshilfe. Nach einem Auslandsaufenthalt in Frankreich und Habilitation ging er 1879 auf eine Besuchsreise in die USA. Sein Bruder Richard lebte in Brooklyn. Bei dessen Zahnarzt, Dr. Shapman, wurde das Interesse an der Zahnmedizin geweckt. Bei einem Besuch des Dental College in Philadelphia wurde ihm die zu dieser Zeit sehr viel fortschrittlichere Ausbildung der amerikanischen Zahnärzte bewusst.

Nach seiner Rückkehr über London nach Leipzig sprach er mit Prof. His über seine weitere anatomische Karriere. Dieser machte den Vorschlag, in das chirurgische Fach zu wechseln. Schließlich reifte der Plan, in den USA Zahnmedizin zu studieren, um später ein zahnmedizinisches akademisches Institut in Leipzig zu etablieren. Dieses Vorhaben wurde von seinen Lehrern Prof. His und Prof. Ludwig unterstützt. Gegen Ende des Jahres 1880 begann er das Studium der Zahnmedizin am New-Yorker Dental College. Nach dem Examen und Erlangung des Titels D.D.S. (Doctor of dental surgery) kehrte er 1882 nach Deutschland zurück.

Wieder in Leipzig, eröffnete er noch 1882 eine eigene Zahnarztpraxis. Am 12.5.1883 heiratete er die Tochter des Leipziger Chirurgen Karl Thiersch. Im Mai 1884 erhielt er vom königlichen Ministerium den Auftrag für die Errichtung eines zahnärztlichen Institutes, welches er bereits am 16.10.1884 eröffnete.

Hesse zählt damit zu den Begründern der akademischen Zahnheilkunde in Deutschland. Es folgte die Ausbildung der Studenten, die zahnmedizinische Behandlung der Patienten und wissenschaftliche Studien auf verschiedenen Gebieten der Zahnheilkunde. Es folgten Jahre, in denen sich Hesse um die Bedeutung der zahnärztlichen Approbation und den Schutz des Berufsbegriffes „Zahnarzt“ bemühte. Schwere Anfeindungen und bürokratischer Widerstand sowie depressive Neigungen führten 1906 zu einem Suizid.